Grußwort des Schirmherrn der Nachfolgerakademie

Nichts ist fröhlich an der Nachfolge! Das könnte man zumindest meinen, wenn man über die Nachfolge in Familienunternehmen liest: viele Unternehmerinnen, viele Unternehmer verschliefen sie, ein Großteil der familiengeführten Unternehmen scheitere am Ende an ihr. Und wenn sich doch jemand in der Familie finde, der Verantwortung übernehmen wolle, dann tue sie oder er das oft nicht aus freien Stücken, stehe unter erbarmungslosem Erwartungsdruck und verfüge nicht selten über eine mangelnde Begabung, unzureichende Ausbildung und wenig Erfahrung. Überhaupt könnte man meinen, das Nachrücken von Familienmitgliedern in verantwortliche Rollen sei irgendwie nicht ganz professionell. So wird ja auch – zumindest im Angelsächsischen – zwischen professionellem Management und Familienmanagement unterschieden.

Dass sich so manche junge Frau, so mancher junger Mann unter diesen Eindrücken abgeschreckt sieht und die Gründung eines Start-ups oder eine Konzernkarriere jenseits des Familienbetriebs vorzieht, verwundert nicht. Es ist die Zeit, die Chancen einer gelingenden Nachfolge in den Blick zu nehmen und das für die Unternehmerfamilie, das gemeinsame Unternehmen und ganz besonders für die Nachfolgerin und den Nachfolger selbst. Es gibt viele Dinge, die letztere richtig machen können, wenn sie sich bewusst darum kümmern. Ich denke zunächst an eine offene und neugierige Haltung bei der Wahl von Ausbildung, Studium oder Beruf, so dass Neigungen und Interessen zu ihrem Recht kommen können, auch wenn das vom Unternehmen wegzuführen scheint. Dazu gehört auch, sich Zeit zu geben und sie sich auch zu nehmen, um in Aufgaben und Verantwortung hineinzuwachsen.

Der Stoß ins kalte Wasser mag heroisch anmuten, denn wenigsten bekommt er gut. Bewährt hat sich, früh die eigene Lage mit anderen zu beraten, sich an solche anzulehnen, die schon etwas weiter mit ihrer Erfahrung sind und verstehen können, was Nachfolgerinnen und Nachfolger zu bewältigen haben.

Um diese und andere Aspekte dreht sich die Nachfolgerakademie des 19. Kongresses für Familienunternehmen. Hier wird erlebbar, was zu oft übersehen wird: Nachfolge kann etwas sehr Fröhliches sein! 

Dr. David Klett